Presseerklärung
Trinationales Projekt zur Lehrerfortbildung über Erinnerungskultur(en) im Geschichtsunterricht
Die Zeit des Nationalsozialismus, des Holocaust und der deutschen Besetzung eines Großteils von Europa beschäftigt nicht nur Wissenschaftler, sondern prägt auch weiterhin und zunehmend die Erinnerungskultur in vielen Ländern Europas. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in einigen im Kriege von Deutschland besetzten Ländern verändern sich dabei gegenwärtigen die Themen und Modi der Erinnerung ‚Äì sowohl auf Grund des zunehmenden Verlusts der Zeitzeugengeneration als auch durch neue Debatten über die eigene Rolle und die der jeweils anderen.
Wie können Schülerinnen und Schüler dazu befähigt werden, sich in diesen veränderten und sich weiter verändernden Erinnerungskulturen zurecht zu finden, sie zu verstehen, und sich verständig an ihnen zu beteiligen ‚Äì und das, ohne jeweils nur die eigene «nationale‚Äù Perspektive einzunehmen, sondern die anderen kennen- und mit-denken zu lernen? Wie kann Geschichtsunterricht dazu beitragen, die Kompetenz(en) von Schülerinnen und Schüler zur Beteiligung an gegenwärtigen und zukünftigen, auch kontroversen, Auseinandersetzungen über Geschichte in ihrem eigenen und in anderen Ländern zu fördern ‚Äì und wie können Lehrer dazu befähigt werden, diese Themen in ihrem Geschichtsunterricht angemessen zu berücksichtigen? Und wie kann dafür die Zusammenarbeit von Gedenkstätten und Museen und den in ihnen tätigen Pädagogen mit Lehrern verbessert werden?
Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Projekt von Bildungsinstitutionen aus Norwegen, Dänemark und Deutschland unter Federführung der Universität Hamburg,des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung und des Studienzentrums der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
Am Gegenstand der vielfältig verschränkten deutsch-skandinavischen Geschichte während des Zweiten Weltkrieges, vor allem an der deutschen Besatzung Dänemarks und Norwegens, aber auch der Gefangenschaft tausender Skandinavier in deutschen Konzentrationslagern sowie ihrer Rettung in der Aktion der «Weißen Busse‚Äù in der Erinnerungskultur der drei Länder erkunden Lehrerinnen und Lehrer sowie Gedenkstätten- und Museumspädagogen sowie Wissenschaftler die «nationalen‚Äù Erinnerungskulturen ihrer Länder und entwickeln Konzepte für Lehrerfortbildungen zu diesem Themenkomplex.
An Hand eigener Begegnungen mit Kolleginnen und Kollegen aus den anderen Ländern an Orten der Erinnerung und des Gedenkens, ihrer Wahrnehmung und Beurteilung der gemeinsamen Geschichte und den gemeinsamen Diskussionen entstehen über drei Jahre hinweg zudem Materialien, mit denen solche Fortbildungen unterstützt werden können.
Beteiligt sind aus Hamburg neben der Universität Hamburg das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, die KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Studienzentrum), das Gymnasium Rahlstedt und das Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium. Partner in Norwegen sind zwei weiterführende Schulen sowie zwei Museen und das Osloer «Senter for Studier av Holocaust og Livssynsminoriteter (HL Senteret), in Dänemark das Copenhagen University College.
Am 30./31. Oktober findet/fand an der KZ-Gedenkstätte Neuengamme die Auftakttagung des auf drei Jahre angelegten Projekts «Developing Competence- Orientated Teaching on Historical Memories‚Äù, kurz «TeacMem‚Äù, statt, das von der Exekutivagentur Bildung, Audiovisuelles und Kultur (EACEA) der Europäischen Union gefördert wird.
Kontakt und Information:
Prof. Dr. Andreas Körber
Universität Hamburg
Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft
Von-Melle-Park 8
D-20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42838-4178
Fax: +49 40 42838-2112
E-Mail: andreas.koerber@uni-hamburg.de
Photo of The North Sea Traffic Museum